Klassifizierung und Stadien der Erkrankung
NET werden nach dem System der European Neuroendocrine Tumor Society (ENETS) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) abhängig von ihrer Wachstumsgeschwindigkeit in drei Gruppen eingeteilt: niedrige (Grad 1/G1), moderate (Grad 2/G2) und hohe (Grad 3/G3) Wachstumsgeschwindigkeit. Diese Einstufung liefert den Ärzt:innen wichtige Anhaltspunkte für die Entscheidung über die beste Behandlungsstrategie.2
Patholog:innen bestimmen den Grad eines Tumors durch eine sorgfältige mikroskopische Untersuchung, einer Biopsie (Gewebeprobe). Die Einstufung basiert auf mehreren Kriterien, u. a. dem Ki-67-Index, der angibt, wie schnell sich die Tumorzellen teilen. Angenommen, in einem bestimmten Bereich einer Tumorgewebeprobe ist ein hoher Prozentsatz der Zellen (> 20 %) positiv für Ki-67. Dieser Wert zeigt eine schnelle Teilung der Zellen (auch als Proliferation bezeichnet) und somit ein schnelles Wachstum des Tumors an.

Ein weiteres Kriterium für die Einstufung von Tumoren ist der Differenzierungsgrad der Tumorzellen, der angibt, wie abnorm die Krebszellen im Vergleich zu den gesunden Zellen in ihrer Umgebung aussehen. Gut differenzierte Tumorzellen sehen aus wie benachbarte gesunde Zellen und weisen eine normale Gewebestruktur auf. Abnorm aussehende Zellen und das Fehlen typischer Gewebestrukturen sind Anzeichen für einen schlecht differenzierten Tumor. Schlecht differenzierte Tumore neigen dazu, schneller zu wachsen und sich auszubreiten als gut differenzierte Tumorzellen.

Die Einteilung nach Stadien bezieht sich zum einen auf die Größe des Tumors, zum anderen auf das Ausmaß der Streuung in andere Körperbereiche (Metastasenbildung). Für verschiedene Arten von Tumoren können unterschiedliche Klassifizierungen gelten. Die meisten Leitlinien empfehlen jedoch eine Einteilung in vier Stadien, wobei Stadium 4 auf Metastasen oder die Ausbreitung in entfernte Körperregionen hinweist.3
